|
Einst und Jetzt |
Der Bezirk St.Peter Der Weg von St. Peter führt vom Pfarrdorf über die Vorstadtgemeinde zum Stadtbezirk. 1938 ist auch der Westteil der Gemeinde Messendorf zu Graz gekommen, so umfaßt der unter dem Namen St. Peter 1946 gebildete VIII. Bezirk nun auch jenen Teil von Messendorf. Mit der Eingemeindung nach Graz fiel 1938 auch die Mautgrenze zur Stadt. Über den Namen der Dorfes St. Peter vor Errichtung der Kirche kann nur spekuliert werden. Im 16. Jh. umfaßte der Pfarrspregel St. Peter noch den gesamten Raum im Südosten von Graz, von der Grazer Altstadt bis Hausmannstätten. 1532 zerstörten die Türken die Kirche, die bald wieder erneuert war. Bis tief ins 19. Jh. blieb St. Peter mit seiner befestigten Kirche und Mittelpunktfunktion für die benachbarten Dörfer weitgehend fern dem Einfluß der benachbarten Stadt. 1817 zählte man in St. Peter 76 Häuser, 374 Bewohner, 30 Pferde und 132 Rinder. In Messendorf waren es damals 130 Häuser, 607 Bewohner, 23 Pferde und 309 Rinder. Als ab der Mitte des 19. Jhs. Graz stark an Bewohnern und Baumasse zunahm, gab es einen großen Bedarf an Ziegel. Besonders St. Peter und Messendorf besaßen einen guter Boden für Ziegeleien. Die Betriebe wuchsen und es bildeten sich Ziegeleidynastien, so die der Familien Aita und Eustaccio. 1900 wurde mit der Gartenstadtsiedlung eine noble Villenkolonie errichte. Einer ihrer Bewohner war der Dichter Rudolf Hans Bartsch (1873 - 1952). Ein finsteres Kapitel der Lokalgeschichte stellt das Schloß in Messendorf dar. Das Freischloß wurde 1871 zu einem Landeszwangsarbeiterhaus adaptiert. 1934 wurde daraus ein Anhaltelager für politische Gefangene gemacht. 1941 wandelte sich die Funktion zu einem Lager für geistig Behindete, deren Leben meist kurz später im oberösterreichischen Schloß Hartheim endete. Erst der Einrichtung einer Waldorfschule im neu adaptierten Gebäude brachte eine neue Gesinnung in das ehemalige Schloß. Von 1906 bis 1969 war St. Peter durch eine Straßenbahn mit der Stadtmitte verbunden. Der Bürgermeister von St. Peter, Ferdinand Haugeneder mühte sich Mitte der 20er Jahre vergeblich den Grazer Flughafen vom Thalerhof in seine Gemeinde zu verlegen. Zum Ausgleich erhielt St. Peter 1929 den Großsender, dessen heutiger Nachfolger das Landesstudio Steiermark in der Marburgerstraße darstellt. Die Tradition einer, einst noch mit der Pfarre verbundenen, Schule geht in St. Peter bis ins 17. Jh. zurück. Einer ihrer profiliertesten Direktoren war Sepp Monsberger (1887 - 1967), der durch Jahre den berühmten St. Peter Kinderchor leitete. 1978 wurde mit der Terrassenhaussiedlung ein interessantes Großbauprojekt fertiggestellt. Verfasser der Bezirkschronik Prof.Dr. Karel Kubinzky Alte Bilder "Sammlung Kubinsky" |
|